Samstag, 26. Mai 2012

Buchkritik: Hera Lind, Männer sind wie Schuhe



Ein Mann sorgt für neue Flötentöne bei Lotta von Thalgau

Hera Lind: Männer sind wie Schuhe


Lotta von Thalgau leitet eine Musikschule in der
Provinz namens Heilewelt. Sie gibt vor Weihnachten
als Dirigentin "Peter und der Wolf". Betört ist
die dreifache Mutter vom Soloflötisten der Wiener
Philharmoniker Christian Meran. Genervt ist sie
von Bäckermeister Grngroß, der seine Tochter Viktoria
als Klarinettistin ganz groß bei "Wetten, dass?"
herausbringen will. Empört ist sie über den Heiratsantrag
ihres Lebensgefährten Jürgen Immekeppel, der als
Sparkassendirektor auch nach außen hin solide wirken will.
Doch Lotta fühlt auf einmal Schmetterlinge im Bauch.
Die flattern aber wegen Christian Meran wild umher, mit
dem sie nach der gelungenen Aufführung beim Bier wie ein
Teenager herumknutscht. Zu dumm, dass ausgerechnet der
abgekanzelte Bäckermeister Gerngroß in diese Szene platzt.
Er stiftet jede Menge Unfrieden. Bei Jürgen Immekeppel,
der wiederum Anita, die Frau des Flötisten anruft und
sie informiert. Sie wechselt relativ rasch die Türschlösser
der Villa aus und lässt sich von einem Anwalt über den Tisch
ziehen. Beide Frauen, Anita und Lotta, lässt Hera Lind
in der ersten Person erzählen, was zunächst verwirrt, doch
durch die Kapitelüberschriften mit den jeweiligen Namen
schnell klar wird. Die Autorin hat ein Gespür für witzige
Dialoge und für ihre Personen, die sie fast treuherzig
oder tolpatschig durch's Leben laufen lässt. Viel Herzenswärme
ist immer mit dabei, trotz drohender Scheidung bei den
Meran's, verpatzten Weihnachten und Silvester. Komische
Szenen gibt es zuhauf wie diejenige, als der Lokalreporter
Justus Schaumschläger Lotta mit einer Enthüllung über ihre
angeblich baldige Hochzeit in die Enge drängen will. Er
wiegelt sie gegen ihre beste Freundin Sophie auf. Relativ
gelassen in dem ganzen Beziehungstrubel, den Intrigen und
Gemeinheiten bleiben hingegen die Kinder beider Familien.
Hera Lind hat einen sehr vergnüglichen Roman verfasst, der
an ihre eigene Lebens- und Leidensgeschichte erinnert und
leicht wie Puderzucker ist. Eine ideale Sommerlektüre für
den Urlaub.
(c) Corinna S. Heyn


Hera Lind,
Männer sind wie Schuhe.
Diana Verlag 2012.
Preis: 17,99 Euro/18,50 Euro (A), 25,90 Sfr.
350 Seiten
Verlagsgruppe Random House GmbH

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