Donnerstag, 23. August 2012

Mode für den Herbst: Stylecheck bei Heine Winter 2012/13

In den Katalog geguckt: Extravaganz steht bei heine im Herbst/Winter 2012/13 hoch im Kurs

Nicht jeder kann sich Houte Couture leisten. Oder Designer-Labels. Die Alternative
kann die Mode aus Katalogen sein. Ich habe mich einmal beim Versandhaus heine
in einer Publikation für den Herbst/Winter 2012 umgesehen.
Der Poncho aus den 70er Jahren ist wieder da. Bunt, aber nicht zu bunt als Wende-
Poncho aus Polyacryl zu einem günstigen Preis. Sehr ausgefallen ist der Stil bei den
Jacken. mal mit Jacquard-Strick in Grau-Pink-Rot-Schwarz mit Knebelknöpfen,
mal in Orange im Strick-Look mit grobem Muster und vier großen Knöpfen oder
italienisch feminin aus der "linea Tesini" mit Rüschen nd Ajour-Muster in Grau
und Ecrumelange. Die Leggings sind nach wie vor im Trend, jedoch aus dichter
Baumwolle oder sexy in schwarzem Leder in Lammnappa. Kleider und Shirts
im 2-in-1-Optik  sind bei heine "in". Beim Minikleid ist die Jacke gleich angenäht,
das Crash-Shirt sieht aus wie ein Kleid mit darunter gezogener Bluse. Richtig
peppig sind manche Kleider wie ein Jersey-Kleid in wildem Mix aus Blockstreifen
und Buchstaben in Schwarz, Orange, Wei´und rot  in Wickeloptik. Es steht vor
allem sehr schlanken und jüngeren Frauen - oder denen die jung aussehen. Aus
Hollywood abgeguckt scheint der Trend zur Kaschierung von Problemzonen zu
sein. Eine Linie namens "Class International fx" hat eingearbeitete Power-Mesh-Mieder.
um für einen flachen Bauch, schlankere Oberschenkel oder schmale Hüften zu sorgen.
Optisch jedenfalls. Die Zielgruppe sind Business-Frauen im jugendlichen Alter bis
zu reiferen Damen, die elegant sein wollen. Schuhe, Schmuck, Hüte, Taschen und
Schals gibt es ebenfalls zu kaufen. Die Stiefel, Boots und Stiefeletten sind meist
aus Leder. heine hat sehr extravagante Mode mit Stil.
(c) Corinna S. Heyn

Dienstag, 14. August 2012

Buchkritik: Carmen Nebel, Das hab ich mir gedacht

Carmen Nebel liebt Lippenstifte und hasst Lebensmittelskandale


Carmen Nebel publizerte sieben Jahre lang Kolumnen und veröffentlicht sie nun in einem Buch


Carmen Nebel ist eine der bekanntesten Moderatorinnen im öffentlich-rechtlichen
Fernsehen. Die gebürtige Sächsin erreicht mir ihrer "Carmen Nebel Show" Millionen
Zuschauer. Dass sie sieben Jahre lang für die Zeitschrift "Frau im Spiegel" Kolumnen
schrieb, werden nur eingefleischte Fans wissen. Das Honorar für diese wöchentlichen
Beiträge spendete sie der Kinderkrebsklinik in Freiburg. Ein Auszug der launigen
Beiträge wurde nun in einem Buch "Das hab ich mir gedacht" im Herder Verlag
veröffentlicht. Sie äußert sich zu füheren Zeiten, zur Höflichkeit, zum Geiz, zu
Berliner Taxifahrern  und zur Jugend von heute. Richtig ärgern kann sich die
zierliche Blondine über Weihnachtsgebäck im Supermarkt mitten im Sommer. Es
nimmt einem die Vorfreude auf Weihnachten. "Wir rasen gefühlsblind durch das
Jahr", schreibt sie. Doch Rasen ist lebensgefährlich, zumindest und nicht nur auf
Autobahnen. Ihr Tipp: sich einfach einmal ausklinken. Deutliche Worte hat sie
für kriminelle Banker übrig. Eine Ohrfeige statt Verständnis sein angebracht. Den
Abzocker-Bankern mangele es an Herzensbildung. Diese fordert sie, auch bei
der Erziehung ein. "Respekt vor anderen, Achtung vor dem Leben", nennt sie
Ross und Reiter. Es braucht nicht nur materiellen Wohlstand. Erschreckend
findet Carmen Nebel, dass jeder vierte Deutsche nicht mehr liest. Sie selbst
wuchs mit den Abenteuern von Mark Twain auf, die der Schriftsteller "seine"
Jungs Tom Sawyer und Huckleberry Finn erleben ließ. Die Bücher schenkte ihr
ihre Oma. "Bilder sollten auch im Kopf entstehen und nicht nur auf dem Computer
oder im Fernsehen", konstatiert sie. Carmen Nebel, deren Fröhlichkeit in ihrer
Show schon mal kritisiert wird, war übrigens mal Lehrerin, ehe sie fürs Fernsehen
entdeckt wurde.
Die Beiträge sind erstaunlich schonungslos und regen zum Nachdenken und der
Bildung einer eigenen Meinung an.
(c) Corinna S. Heyn


Carmen Nebel,
Das hab ich mir gedacht.
Verlag Herder GmbH 2012
Gebunden
Preis: 14,99 Euro
www.herder.de

Donnerstag, 31. Mai 2012



Auf der Achterbahn der Gefühle

In Natascha Ochsenknecht steckt eine starke Persönlichkeit

Natascha Ochsenknecht ist aus den Boulevard-Magazinen
hauptsächlich als Gattin des Schauspielers Uwe
Ochsenknecht bekannt. Sie posierte auf roten Teppichen
mit ihrem Mann und ihren Kindern. Jimi Blue und Wilson
Gonzalez wurden durch die Verfilmungen von "Die wilden
Kerle" bekannt. Auch Natascha und Uwe Ochsenknecht
spielten darin mit. Ein Bilderbuch-Vorzeigeehepaar im
Rampenlicht. Doch der Schein trügt. Sie, schön und
Solarium gebräunt, er, der Held aus dem Erfolgsfilm
"Männer". Doch wie es hinter den Kulissen aussieht,
das schildert das ehemalige Model in ihrem Buch "Augen
zu und durch". Natascha Ochsenknecht stammt aus einem
winzigen Dorf mit 500 Einwohnern und lernte ihren Mann
nach dessen Ruhm in "Männer" im Alter von 24 Jahren kennen.
Nach zehn Tagen machte der bekannte Schauspieler ihr einen
Heiratsantrag. Die Ehe, die jetzt geschieden wurde, hielt
20 Jahre. Heue ist Natascha Ochsenknecht mit einem 20
Jahre jüngeren Profi-Fußballer liiert und lebt in Berlin.
Sie durchlebte Höhen und Tiefen in ihrem Leben wie auf
einer Achterbahnfahrt. Sie lernte große Stars kennen,
erlebte lustige Geschichten  wie auf dem Regensburger
Schloss von Gloria von Thurn und Taxis, aber auch Tragisches.
Der schönen Frau mit der Model-Figur sieht niemand an,
dass sie sehr krank war. Eine Fehlgeburt im fünften Monat,
eine hochgradige Verengung eines Hauptgefäßes vom Darm und
einen Mitralklappenprolaps (Herzklappe) musste sie verkraften.
Freimütig schreibt sie über ihre Schmerzen, das Alleinsein
mit den Kindern und über ihren Überlebenskampf. "Ich brauchte
ungefähr ein Jahr, bis ich meine alte Form erreicht hatte.
Das war mühsam, aber ich lernte, Geduld zu haben", erinnert
sie sich. Natascha Ochsenknecht, die bodenständig geblieben ist,
lernte Demut durch die Tiefschläge. Ende der 1990er Jahre
musste die Autorin wegen einer Blinddarmentzündung notoperiert
werden. Ihre Schwangerschaft mit der kleinen Cheyenne war
wegen der Bauch-OP eine Risikoschwangerschaft. Doch es ging
gut danke ihres Kampfgeistes. Dem Buch nach war wohl die
Anfangszeit ihrer Ehe am schönsten. Die Phase ohne Glanz und
Glamour, als sie noch modelte und das Paar viel Zeit
miteinander verbrachte. Sie hörten gemeinsam Musik, erkundeten
Ungarn, wo Uwe Ochsenknecht für "Bismarck" drehte. Nach der
Geburt der Kinder war sie mehr an das Haus in München gebunden,
während ihr Mann drehen musste. Nur nach New Orleans, wo
Uwe Ochsenknecht eine Serie drehen sollte, kam die ganze
Familie mit. Auch an die anderen Drehorte wie Los Angeles,
Ventura und Hamburg. 2002 kam der "Familiendreh" für "Die
wilden Kerle". Das brachte aber auch Neid und es ging das
Gerücht, dass Uwe Ochsenknecht alle Türen für den Nachwuchs
geöffnet hätte. Das stellt die Verfasserin richtig. Die Söhne
wurden gecastet, erst danach folgte die Besetzung der Eltern
in demselben Film. Bescheiden ließen sowohl Uwe als auch
Natascha Ochsenknecht ihre Söhne Jimi und Wilson seit dem
11. Lebensjahr Fahrrad, Laptop, Fernseher und die Wohnungseinrichtung
später selbst bezahlen. Obwohl Natascha Ochsenknecht auch gerne
geholfen hätte, wie sie sagt. Ihren Kindern wollte sie vor
allem Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit mit auf den Weg
geben, weil man Kinder nicht vor allem bewahren kann. Drei
Jahre nach der Geburt von Tochter Cheyenne schlug das Schicksal
erneut zu. Natascha Ochsenknecht musste erneut operiert werden.
Darmschlingen drückten durch. Zu allem Übel folgte noch das
fälschlicherweise als Grippe behandelte Pfeiffersche Drüsenfieber
mit Gelenkschmerzen und Bewegungsunfähigkeit. Und das über Wochen.
Damit nicht genug. Es folgte eine frustrierende Reha, Depressionen
und eine Entzüngung der Schilddrüse. Zu allem Unglück wurde ihr
Vater schwerkrank und starb. Aber das Buch endet mit einem
Happy End. Mit dem Märchen von der Liebe zu einem jungen Fußballer,
den Natascha Ochsenknecht durch Zufall bei Facebook kennenlernte.
Die Autorin liest sehr viel und möchte weitere Bücher schreiben.
"Augen zu und durch" ist sehr flüssig und unterhaltsam
auf Papier gebannt und zeigt eine starke Frau hinter der Glitzerfassade.
Es ist aber auch ein Buch, das Mut macht, niemals aufzugeben.
(c) Corinna S. Heyn


Natascha Ochsenknecht,
Augen zu und durch.
Die Geschichte meiner Familie jenseits
des roten Teppichs.
mvg Verlag 2012.
http://www.mvg-verlag.de

Samstag, 26. Mai 2012

Buchkritik: Hera Lind, Männer sind wie Schuhe



Ein Mann sorgt für neue Flötentöne bei Lotta von Thalgau

Hera Lind: Männer sind wie Schuhe


Lotta von Thalgau leitet eine Musikschule in der
Provinz namens Heilewelt. Sie gibt vor Weihnachten
als Dirigentin "Peter und der Wolf". Betört ist
die dreifache Mutter vom Soloflötisten der Wiener
Philharmoniker Christian Meran. Genervt ist sie
von Bäckermeister Grngroß, der seine Tochter Viktoria
als Klarinettistin ganz groß bei "Wetten, dass?"
herausbringen will. Empört ist sie über den Heiratsantrag
ihres Lebensgefährten Jürgen Immekeppel, der als
Sparkassendirektor auch nach außen hin solide wirken will.
Doch Lotta fühlt auf einmal Schmetterlinge im Bauch.
Die flattern aber wegen Christian Meran wild umher, mit
dem sie nach der gelungenen Aufführung beim Bier wie ein
Teenager herumknutscht. Zu dumm, dass ausgerechnet der
abgekanzelte Bäckermeister Gerngroß in diese Szene platzt.
Er stiftet jede Menge Unfrieden. Bei Jürgen Immekeppel,
der wiederum Anita, die Frau des Flötisten anruft und
sie informiert. Sie wechselt relativ rasch die Türschlösser
der Villa aus und lässt sich von einem Anwalt über den Tisch
ziehen. Beide Frauen, Anita und Lotta, lässt Hera Lind
in der ersten Person erzählen, was zunächst verwirrt, doch
durch die Kapitelüberschriften mit den jeweiligen Namen
schnell klar wird. Die Autorin hat ein Gespür für witzige
Dialoge und für ihre Personen, die sie fast treuherzig
oder tolpatschig durch's Leben laufen lässt. Viel Herzenswärme
ist immer mit dabei, trotz drohender Scheidung bei den
Meran's, verpatzten Weihnachten und Silvester. Komische
Szenen gibt es zuhauf wie diejenige, als der Lokalreporter
Justus Schaumschläger Lotta mit einer Enthüllung über ihre
angeblich baldige Hochzeit in die Enge drängen will. Er
wiegelt sie gegen ihre beste Freundin Sophie auf. Relativ
gelassen in dem ganzen Beziehungstrubel, den Intrigen und
Gemeinheiten bleiben hingegen die Kinder beider Familien.
Hera Lind hat einen sehr vergnüglichen Roman verfasst, der
an ihre eigene Lebens- und Leidensgeschichte erinnert und
leicht wie Puderzucker ist. Eine ideale Sommerlektüre für
den Urlaub.
(c) Corinna S. Heyn


Hera Lind,
Männer sind wie Schuhe.
Diana Verlag 2012.
Preis: 17,99 Euro/18,50 Euro (A), 25,90 Sfr.
350 Seiten
Verlagsgruppe Random House GmbH

Donnerstag, 29. März 2012

Ein Buch wie eine Handtasche - nur für Frauen


Think pink

Ein Ratgeber wie eine Handtasche - unverzichtbar für die Frau

Das Buch sieht aus wie eine Handtasche und ist auch 
nur für Frauen gedacht. "Kleine Bettlektüre für die 
Frau von Welt" nennt sich der Ratgeber von Literaturagentin Clare 
Canvile und den Journalistinnen Liz Hoggard und Sarah-Jane
Lovett. Es ist die deutsche Übersetzung aus dem Englischen
und eine Art Lexikon von A wie "Abenteuer" bis Z wie 
"Zwischenrufe". Locker flockig wie die Plauderei von
Freundinnen kommt das gebundene Buch in Pink daher und
weiß Rat in allen Lebenslagen. Ob Einsamkeit, Fettabsaugung,
Geldangelegenheiten, Haarausfall oder Krise, die drei
Frauen wissen Antworten. Die Texte stammen aus der Feder
von erfahrenen Damen, die schon einiges erlebt haben.
Es sind Britinnen, die an die eigene Schaffenskraft glauben
und das auch propagieren. Im Gegensatz zu denjenigen, die 
meinen, sich von einem Mann aushalten lassen zu müssen und vor 
allem sich von ihm abhängig zu machen.  
Alle drei Verfasserinnen kennen noch die Magie von Tintenfässern
und die Sinnlichkeit von handgeschriebenen Briefen. Höflichkeit
schätzen die Autorinnen auch, besonders wenn ein Mann einer Frau 
ein Taxi ruft und ihr zudem sogar noch die Türe aufhält. Conville,
Hoggard und Lovett plädieren für eine Erweiterung des Horizontes
durch das Erlernen einer neuen Sprache oder durch Meditaiton. 
Obwohl Körperbehaarung im Buch als Schutz und für sexuelle 
Anziehung gesehen wird, haben die Autorinnen nichts gegen eine
Brust-OP wenn die härteste Gymnastik nichts mehr hilft. Vor allem
für Mütter, die mehrere Kinder gestillt und zu- und abgenommen
haben. Andererseits sprechen sich die drei gegen Botox und
Schönheitschirurgie aus, sondern appellieren eher an die
Gesichtsakupunktur. Das ist widersprüchlich. Leider funktionieren
nicht alle Querverweise wie von "Bindungsangst" zu "Emotionale
Verfügbarkeit". Stat dessen erscheint ein Abschnitt über "Emotionale
Trunksucht". Die drei Autorinnen mögen Gemüse, Obst, sehr gute
Schokolade und Unterröcke. Paralell haben sie aber nichts gegen
Sauftouren, weil sie ein Urlaub vom wirlichen Leben seien. 
Mit Ironie werden auch die Qalen danach beschrieben. Allerdings
nicht die körperlichen, sondern die seelischen und materiellen.
Es geht vielleicht nicht wirklich darum, alle Tipps zu adaptieren.
Vielmehr macht es Spaß, die lustigen Formulierungen zu lesen. 
Unter "Betten" steht zum Beispiel: "Am besten ist eines mit
eines mit einer Matratze, die von Feen mit Extradaunen gestopft 
und mit Sternenstaub gepudert wurde." Wie very british das 
pinkfarbene Buch ist, beweist ein Blick auf Q wie "Die Queen".
"Sie hat ihr Schicksal restlos akzeptiert, und das kann man 
nur von sehr wenigen anderen sagen."
Ein hinreißendes Nachschlagewerk für Frauen mit Sinn für Humor
in allen Lebenslagen.
(c) Corinna S. Heyn


Clare Conville,
Liz Hoggard,
Sarah-Jane Lovett,
Kleine Bettlektüre für die Frau von Welt.
Aus dem Englischen von Petra Trinkaus.
Lübbe Verlag 2011
www.luebbe.de